David Fermer: Justice (Jugendroman)

Justice
Ein Jugendroman, der mit der Apartheid und ihren Folgen ein Thema behandelt, was vielleicht im Moment einige Jugendliche interessieren könnte. Die Geschichte spielt in Kapstadt. Zwei Jugendliche verlieben sich und ein Serienkiller bringt Menschen um, die während der Apartheid Unschuldige getötet haben.

Es geht um die Zeit nach der Apartheid, aber dennoch wird in dem Buch alles doch sehr schwarz-weiß dargestellt. Wie es in Kapstadt aussieht, kann ich nicht beurteilen. Jedoch werden meiner Meinung nach einige Klischees bedient:
- Ein weißer Junge namens Milan verliebt sich in ein schwarzes Mädchen namens Zeni und wird in ihrer Familie herzlichst aufgenommen.
- Zeni und ihre Familie haben mit der Apartheid abgeschlossen und empfinden keinerlei Rachegelüste.
- Jedoch rächt sich der Apartheidskiller (ein Weißer) und auch Milan ist nicht weit davon entfernt zu morden - wegen Zeni.

Vieles in der Geschichte wird nur angedeutet bzw. angesprochen. Milans Großvater z.B. flüchtet zu einer Beerdigung nach Deutschland. Warum? Das ist wohl an mir vorbei gegangen.

Vielleicht bin ich aber auch einfach zu kritisch, weil ich mich gleich zu Beginn fragte, ob ein Engländer, der jetzt in Deutschland lebt, ein "realitisches" Buch über das Leben zweier Jugendliche in Kapstadt schreiben kann.
Es ist jedoch leicht zu lesen und Jugendlichen erfahren mit Sicherheit einiges über ein Land seine Geschichte, das ihnen unbekannt ist.
Wenn man die Gelegenheit hat - ich kann wohl keine Bücher mehr lesen, ohne zu überlegen, ob und wie man das Buch in den Deutschunterricht einbetten könnte - sollte man aber auf jeden Fall medienkritisch reflektieren, was fiktiv ist und wie es in der Realität aussehen könnte.




Leseliste 2010:

1. Shari Low: Herzfinsternis
2. Arthur Schnitzler: Leutnant Gustl
3. Monika Feth: Erdbeerpflücker
4. David Fermer: Justice

Warteliste: Atemschaukel (H. Müller), Jakob der Lügner (J. Becker), Frühlingserwachen (F. Wedekind), Gottes Werk und Teufels Beitrag (J. Irving)